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Showing posts from February, 2022

Es gibt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine Corona Verschwörung

Damit könnte alles gesagt sein. Leider ist aber die Zahl der Leute , die an eine solche Verschwörung glauben, die Intensität, mit der sie das tun, und die Auswirkungen dieser Infodemie zu groß, um sie ignorieren zu können .   Es soll hier nicht um die Leute gehen, die am Agieren der Regierung in der Corona Krise etwas auszusetzen haben – das hat praktisch jeder. Es soll um die gehen, für die die Pandemie eine „ Plandemie “ ist, ein Vorwand für eine finstere Agenda, die vor der Bevölkerung geheim gehalten werden soll.   Ich besuche seit rund 3 Monaten die Freiburger Querdenker Demos, und habe dort, sowie im privaten Umfeld, und auch in diversen social media Kanälen sehr viele Gespräche mit Maßnahmenkritikern geführt. Ich unterstütze das Bündnis FreiVAC , das am 15. Januar eine Gegendemonstration organisiert hat. Nachdem die Maßnahmenkritiker mit ihren Demos monatelang die Straßen weitgehend alleine beherrscht hatten, bin ich froh, dass sich hier eine sichtbare Gegenbewegung for...

Brief an Malte Wendt

Link zum Brief

An eine/n FreundIn

Ich kenne einige Leute, Bekannte bis hin zu jahrzehntealten FreundInnen, die sich in verschiedene Flavours von Verschwörungstheorien verrannt haben. Keiner dieser Menschen ist „rechts“ (Rechte schaffen es nicht in unseren Bekanntenkreis), sie sind alle irgendwo zwischen links-ökologisch bis unpolitisch. Wenn jemand Demos besucht, wo menschenverachtende Positionen vertreten werden, also z.B. traumatisierten Flüchtlingen „Kopftuchmädchen raus aus dem christlichen Abendland“ entgegengebrüllt wird, dann würde ich mich von diesem Menschen verabschieden. Das entzieht einer Beziehung mit mir die Grundlage. Wenn aber jemand Verschwörungstheorien a la „Great Reset“ verfallen ist, würde ich ihm / ihr sagen:  „Was Du mir da erzählst, ist nach menschlichem Ermessen schlicht nicht wahr. Es ist ein Irrtum, es beleidigt den gesunden Menschenverstand, es ist ein Wahn, ein gefährlicher obendrein. Sorry für die Deutlichkeit, aber es macht keinen Sinn, dass ich irgendein Verständnis für diese Sache ...

Angebote an Aussteiger

Realitätswahrnehmung ist ein fragiles Organ von verstörender Plastizität. Es gibt Leute, die in irgendwelchen Lebenssituationen in sektiererische Zusammenhänge geraten, und dabei tiefgreifenden Wahrnehmungsverschiebungen unterliegen. Sie werden dann womöglich Dinge äußern, die für Außenstehende eine Zumutung sind: dass sie über elitäre Einsichten verfügten, Sehende unter Blinden seien, der Restgesellschaft von „Schlafschafen“ moralisch und intellektuell weit überlegen. Das ist wahrscheinlich innerhalb dieser Binnenstrukturen sehr stabilisierend, jedoch ruinös für die übrigen sozialen Beziehungen. Ich habe einmal geschätzte Freunde in solche Zusammenhänge (evangelikale Sekte) verloren, die „es erwischt hat“. Es wird zunächst praktisch unmöglich sein, einen Verschwörungsgläubigen mit Argumenten davon zu überzeugen, dass sein Realitätskonstrukt falsch ist. Es ist aber absehbar, dass Leute, die eine solche oft apokalyptische Pseudo-Realität eine Zeitlang als sehr euphorisierend e...

Professoren, Ärzte, Rechtsanwälte

Generell neige ich dazu, Leuten zuzubilligen, dass man sich verrennen kann, dass man von psychologisch gut gemachten Verschwörungstheorien infiziert werden kann. Für Professoren – auch noch innerhalb ihres Fachgebietes – kann es m.E. solchen Welpenschutz nicht geben. Wenn Medizinprofessoren einen Strauß von hemdsärmelig formulierten und nachgewiesen falschen Behauptungen propagieren, wenn ein Jura-Professor ein Pamphlet mitverfasst, welches Gerichtsurteile mit dem Argument delegitimiert, dass die Richter vom Staat bezahlt, und dehalb korrumpiert seien, dann richten sie einen enormen Schaden an: weil sie mit Ihren akademischen Titeln unwissenschaftliche Positionen aufwerten, weil sie dem Narrativ Vorschub leisten, es gäbe in wichtigen Fragen gar keinen wissenschaftlichen Konsens, sondern eben ein Gestrüpp widerstreitender Meinungen, wo sich letztlich jeder bedienen kann, wie er mag (unbenommen bleibt natürlich, dass es solche innerhalb der Scientific Community strittigen Grenzfragen a...

Links / rechts / quer

Ist die Freiburger Querdenker Bewegung rechts? Aufgrund meiner Begegnungen sowohl auf der Demo als auch in meinem eigenen Freundes- und Bekanntenkreis glaube ich, die hiesigen Corona Maßnahmenkritiker in der rechten Ecke zu verorten ist überwiegend unzutreffend . Und es führt nirgendwo hin. Ich bin sicher, dass viele der Querdenker Demonstranten auch 2015 auf der Anti-Pegida Demo dabei waren. Wir sollten den intellektuellen Ehrgeiz aufbringen, genauer hinzuschauen, und ggf. zu akzeptieren, dass hier etwas los ist, das mit den uns geläufigen Schablonen nicht ohne weiteres zur Deckung kommt. Nicht jeder, dessen Bedürfnis sich von den Rechten abzugrenzen weniger ausgeprägt ist, als es uns gefallen würde, ist deshalb automatisch selber ein Rechter. Er ist vielleicht auch nur apolitisch. Oder er ist gerade sehr stark von ganz anderen Problemen absorbiert, als dem einen oder anderen AfD-ler, oder sogar Bilderbuch-Nazi, der unter ein paar Tausend Leuten auch noch mitläuft. Und nicht jeder...

Wie kann man wissen, dass es die große Verschwörung nicht gibt?

Wahrscheinlich gibt es viele gute Argumente, mir reicht ein einziges: Es mag so etwas wie Verschwörungen, also das systematische Unterschlagen wichtiger Informationen,   innerhalb der NSA geben, oder auch innerhalb von Facebook, beides ist aber durch Whistleblower aufgeflogen. Die hier angenommene ganz große Verschwörung des „Great Reset“ müsste jedoch die Regierungen, die Presse, die Gerichtsbarkeit, die Verwaltung sowie den Wissenschaftsbetrieb fast aller Länder dieser Welt betreffen – also eine enorm große Zahl von Mitwissern aus all diesen Institutionen haben, um zu funktionieren. Dass so ein gigantisches System effektiv und heimlich kontrolliert werden könnte und bis jetzt nicht aufgeflogen wäre, ist kaum vorstellbar.

Perspektiven

1) Ist es legitim, jemanden unter Strafandrohung zu einem schwerwiegenden körperlichen Eingriff - der Injektion eines Produkts einer sehr jungen Hochtechnologie - zu verpflichten, den der Betreffende für massiv schädlich, gar für lebensgefährlich hält? Mit der Begründung, diese Einschätzung sei irrig? Eine ähnliche Frage stellt sich z.B. bei der Vergabe von Psychopharmaka bei schweren psychotischen Störungen, und die Antwort lautet dort: nur unter sehr hohen Hürden. Dem muss eine ärztlich verordnete und richterlich bestätigte Entmündigung vorausgehen. Bei der Impfung geht es aber um geistig gesunde mündige Bürger. Erschwerend: ist es legitim, das zu tun, wenn der Eingriff bekanntermaßen tatsächlich Risiken, bis hin zu tödlichen Risiken birgt? Wenn also die Chancen/Risiken Abwägungsvorteile des Eingriffs gegen die des Nicht Eingriffs nur statistischer Natur sind? Also unvollständigem Wissen über eine sich schnell ändernde Realität (Virusvarianten)? Es fällt schwer, die so gestellte Fra...

Dialog

Es gibt eine charakteristische wegwerfende Handbewegung, die signalisiert: „vergiss es, mit dem reden zu wollen, ist eh sinnlos.“ Diese defätistische Geste habe ich immer wieder auf beiden Seiten gesehen. Ich würde mit einer gewissen Radikalität dafür plädieren, dass es praktisch immer sinnvoll ist, zu sprechen. Auch und gerade dann, wenn es weh tut. Was wäre die Alternative? Sich feindselig anzuschweigen? Dabei wird es nicht bleiben. Sich also auf der Straße, getrennt von Polizeiketten, in einem wöchentlichen Ritual jeden Samstagnachmittag gegenseitig als Faschisten zu beschimpfen? Eine Art kultureller Bürgerkrieg? Ein Zustand wie in den USA, wo eine toxische gesellschaftliche Spaltung sich immer weiter vertieft und chronifiziert hat? Wo ein 18-jähriger bei den Republikanern Heldenstatus erlangen konnte, indem er diesen Konflikt als militärischen Krieg begriffen hat? Der Wert eines Dialogs muss nicht daran gemessen werden, ob er die Chance birgt, sein Gegenüber zu überzeugen, auf...

Missverständnisse

Auf der Vorderseite meines Schilds steht: „Impfen = Solidarität“. Ich kann das begründen: es gibt einen breiten wissenschaftlichen Konsens , dass die Wahrscheinlichkeit, dass ich einen anderen anstecke, oder dass ich einem anderen ein Intensivbett wegnehme, deutlich sinkt, wenn ich mich impfen lassen. Auf der Demo stoße ich jedoch auf Schritt und Tritt auf Leute, für die diese Botschaft schlechterdings absurd ist. Es kostet mich immer wieder eine geistige Anstrengung, mich in die Perspektive von jemandem zu versetzen der der aufrichtigen Überzeugung ist, dass die Risiken der Impfung weit höher sind als die des Virus, mehr noch, dass die Impfung ein perfiderAnschlag eines von einer skrupellosen Elite korrumpierten Staates auf seine Gesundheit und sein Leben ist . Wer das tatsächlich glaubt, für den ist das Argument "Solidarität" sinnlos: sich von Bill Gates vergiften zu lassen wäre nicht solidarisch, es wäre idiotisch.